Schein Sein

ein Avant-Garde Film vonBady Minck
Welt Premiere: Berlinale 2008



Luxemburg / Österreich 2008 // color // 8 min // 35mm

Synopsis

Schein Sein spielt mit den Wahrnehmungsebenen von Hören und Sehen, mit der Täuschung von Augen und Ohren wie mit der Spannung zwischen zweidimensionalem Abbild und dreidimensionalem Raumbild.
Synopsis

Zu Stimmenraunen, Kritzelgeräuschen, summenden Klangfetzen kurvt die Kamera über eine Materialansammlung, wie sie auf einen Schreibtisch im Schaffensrausch zu gehören scheint. Noten und Notizen, Hefte und Bleistifte, Muster aller Art auf und zwischen Zetteln, nicht geleerte Martinigläser, gefüllte Aschenbecher, Totenköpfe – und da steht auch schon (samt Kaffeetasse!) die Einstellung kopf und eine Ensembleanordnung nach Musikinstrumenten auf dem Papier. Ständig Bewegung, Verwandlung, Variation und wohlige Ungewissheit: Ein Konzertsaal? Ein Kino?
Das Rechteck des Bilds bleibt zurück, wird im Zug der Fahrt sogleich ein helles Rechteck im Bild: Leinwand mit Ensemble als Leinwand vorm Ensemble, das auf einmal nur mehr der Schattenwurf seiner selbst ist. Madame Press ist tot. Die Imagination lebt. So scheint es jedenfalls zu sein.
Christoph Huber

Eine Meditation über Seinsgewissheiten und Wahrnehmungsillusionen, eine kreisende Suchbewegung in Raum und Zeit und gleichzeitig ein Trompe l'Oeil; Morton Feldmans entdramatisierte, scheinbar aus der Zeit gefallene Musik wird im Film in ihren räumlichen Dimensionen beim Wort genommen: Die Aufstellungsskizze des Ensembles, das gleich Feldmans Komposition zur Aufführung bringen wird, füllt sich mit 'realen' Musikern, die in der Zweidimensionalität des Papiers gefangen sind, um dann in die Spatialität des Wiener Konzerthauses gekippt zu werden. Aber was ist hier echt, was visuelle Fälschung? Schein Sein tanzt auf dieser Plattform der Ambivalenzen und stellt der Metaphysik des festen existentiellen Grundes den agnostischen Skeptizismus einer von der visuellen Chimäre markierten Seinsverlassenheit entgegen. Gottloser Feldman, gnadenloser Abgrund! Was wir sehen, blickt uns an.
Thomas Miessgang

Drehbuch und Regie

Bady Minck

Musik

Morton Feldman

Orchester

Klangforum Wien

Kamera

Martin Putz, Eni Brandner

Schnitt

Frédéric Fichefet

Digitale Post-Produktion

Eni Brandner

Herstellungsleiter

Alfie Lang-Král

Mit

Morton Feldman, Beat Furrer und die Musiker des Klangforum Wiens

ProduzentInnen

Alexander Dumreicher-Ivanceanu, Gabriele Kranzelbinder, Bady Minck

Produktion

AMOUR FOU Luxembourg, AMOUR FOU Vienna

Mit Unterstützung von

Film Fund Luxembourg, Innovative Film Austria, ORF, Kulturabteilung der Stadt Wien

Worldsales

Sixpackfilm, Light Cone

Awards & Nominations

Best Short Finalist @ siCORTO International Film Festival, Cochabamba, Bolivia 2010

Festivals

Arts&film Festival Prague, Czech Republic 2010
Linoleum Festival of Contemporary Animation & Media-Art Moscow, Russia
Retrospective Bady Minck (11.12. - 13.12.2009)
Festival de Cine Internacional de Ourense Spain 2009
Brisbane International Film Festival Australia 2009
Hamburger Ostertöne Hamburg, Germany 2009
Stockholm Festival for Short Experimental Film 2009
BAFF Busto Arsizio Film Festival Italy 2009
MUSEEK Music Video Festival, Sankt-Peterburg, Russia 2008
Istanbul International Short Film Festival Turkey 2008
Tindirindis Int'l Animation Film Festival Vilnius, Lithuania 2008
BalkAnima Int'l Animated Film Festival Beograd, Serbia 2008
JIMFF Jecheon Int'l Music & Film Festival Seoul, South Korea 2008
Cadore Doc Film Festival, Pieve di Cadore, Italy 2008
IO Isabella International Film Week Maratea, Italy 2008
Animator International Film Festival Poznan, Poland 2008
Diagonale Festival of Austrian Film Graz, Austria 2008
Int'l Short & Independent Film Festival Dhaka, Bangladesh 2008
Berlinale Forum Expanded Germany 2008